Genuss während dem Lockdown
von Jasmin Vonlanthen
Der April zog leise vorbei, heute sieht ähnlich aus wie gestern und was der Mai alles neu machen wird, ja das werden wir sehen…
Als Slow Fooder braucht Ihr wahrscheinlich keine Rezeptvorschläge und wir können uns gut vorstellen, dass in Euren Küchen so einige Kreationen mehr entstanden sind als üblicherweise. Aber wahrscheinlich geht es Euch ähnlich wie uns auch und Ihr merkt langsam, dass etwas fehlt.
Genuss beinhaltet viel. Sehen, riechen, spüren, schmecken beim Einkaufen, bis zur freudigen Stimmung am Tisch mit lieben Menschen, involviert Essen alle unsere Sinne, hinterlässt Eindrücke und ein wohliges Gefühl. Das eine oder andere mag im Moment zu kurz kommen. Der Austausch mit fremden Menschen am Gemüsestand fällt ebenso weg wie das Fachsimpeln beim Metzger. Und die Gemeinschaften am Tisch dürften geschrumpft sein. Es lehrt uns, im Hier und Jetzt zu leben. Sich an dem zu freuen was ist:
Bei Wanderungen durch den Rebberg trifft man vergleichsweise auf wenige Leute. Es wird halt nicht bei den Winzern verkostet, deren Wein lässt sich jedoch auch gut einpacken ;-). Viele Winzer*innen bieten kostenlose Heimlieferungen an. Wer sich nicht auf einen Einzelnen festlegen will, jedoch sicher gehen möchte, dass seine Weine nachhaltig produziert werden von Menschen, welche die Weinkultur leben und zelebrieren, kann auch bei unseren Amici, der Weinhandlung weinerlei, bestellen.
Oli Klose bietet nebst allem anderen was es braucht, um Italien ein wenig in unsere Küche zu holen, ebenfalls ein wunderbares Sortiment an Wein von Kleinproduzenten.
Alex wiederum bringt den Wein seiner Familie aus dem Languedoc nach Bern.
Ein wenig Marktluft lässt sich in den Hofläden bei den Bauern erschnuppern. Oder aber man plant sich etwas extra Zeit ein und lernt bei dieser Gelegenheit die Hauptstadt besser kennen. Da platzieren sich nämlich über die ganze Woche verteilt verschiedene Marktstände in unterschiedlichen Gassen und auf Plätzen. Damit man nicht völlig den Überblick verliert, haben findige Köpfe eine Web App kreiert. Eine Konsultation derer lohnt sich. Es werden auch kleine Quartiermärkte aufgelistet, welche regelmässig stattfinden (vergleiche hierzu auch den März Newsletter).
Nach dem ganzen Markt-Orientierungslauf und den Rebbergwanderungen werden es sogar die Kochwütigsten unter uns vermissen, sich einfach mal wieder (gut ;-)) bekochen zu lassen. Auch dafür sorgen unsere Gastronomen (aktuelle Infos ebenfalls auf den genannten Webseiten unseres März Newsletters oder auf Schnellerteller.ch). Frühlingsgerichte, sieben Tage die Woche, mittags und abends, gibt’s bei den Amici vom Du Nord, oder dem Restaurant Eiger. Ein Mittags-Take-Away-Fenster mit Menu- und Produkt-Goodies findet Ihr beim Bären in Münchenbuchsee.
Wer seit dem letzten Slow Food Market noch von den Empanadas der Familie Antipan träumt, kann sich auch diese liefern lassen. Oder man geht nicht ganz bis nach Chile, begnügt sich mit einer spanischen Brise und bestellt beim Restaurant Casa Novo.
Wir wissen nicht, was der Mai an Neuem bringen wird. Über den Berg sind viele noch lange nicht und brauchen unsere Hilfe.
Die Natur jedoch macht weiter. Nach dem Regen mehr denn je. Langsam macht sich schon der herbe, frische, an einen Sancerre erinnernden Duft von Holunder breit. Die Rhododendren sind in den Startlöchern und die Pfingstrosen dieses Jahr so früh wie noch nie. Sie macht es uns einfacher, das zu tun, was wir im Moment tun können: Dankbar sein und das geniessen, was ist.
In dem Sinne hoffen wir, dass es für jeden von Euch ein ganz persönlicher Wonnemonat wird.
Wir sehen uns wieder.
Bis dänn, häbet Sorg u siget lieb zunenang